Die Kapelle Schleinz liegt auf einem kleinen Hügel, welcher wahrscheinlich nicht aufgeschüttet wurde, sondern durch Abgrabungen rundherum entstanden ist.

Es stand nämlich dort, wo früher das Haus Nr. 18 war, ein Ziegelofen. Auf dem Hügel stehen vor der Kapelle vier Lindenbäume, die angeblich im Jahre 1895 gepflanzt wurden.

Bemerkenswert ist, dass zwischen dem Turm und dem Kapellengebäude immer wieder Mauerrisse auftraten. Es ist daher anzunehmen, dass sie zu verschiedenen Zeiten erbaut wurden und darum nicht kompakt verbunden sind. Über die Zeit der Errichtung gibt es keine Aufzeichnungen. Erkennbar ist nur, dass der Turm viel älter sein muss. Manche vermuten sogar, er stamme aus romanischer Zeit, die Kapelle aber aus der Gotik, jedoch ohne Rippen oder Verzierungen. Das Ganze ist ein schlichter, etwas grober Bau, vielleicht ein Zeichen seines Alters.
Der Geschichtsforscher Klebel meinte, dass der Passauer Chorbischof auf seinem Besitztum in Schleinz eine Eigenkirche errichtet haben könnte. Die Schleinzer Kapelle muss aber damit nichts zu tun haben. Man weiß nicht, ob das heutige Schloss oder eine andere Liegenschaft in Schleinz dieser Besitz war.

Diese Kapelle ist der Allerheiligsten Dreifaltigkeit geweiht. Von dieser war früher beim Altar ein größeres Ölbild angebracht. Es wurde aber später entfernt und durch ein Muttergottesbild ersetzt. Der Schleinzer Kirtag wird traditionell am Pfingstmontag, also sechs Tage vor dem Dreifaltigkeitssonntag, abgehalten. Am 3. Juli 1819 wurde eine Glocke geweiht, die der Heiligen Maria gewidmet war. Weihepriester war der Abt des Zisterzienserstiftes in Wiener Neustadt namens Anton Wohlfahrt, Rat Seiner Kaiserlichen Majestät. Am 25. August 1907 wurde wieder eine Glocke zu Ehren der Gottesmutter geweiht. Zelebrant war Propstpfarrer und Dechant Karl Schnabl von Wiener Neustadt, als Patin fungierte Frau Berta Elsinger. Das Kriegerdenkmal von Schleinz, auf dem Hügel vor der Kapelle, wurde am 21. Mai 1923 vom Lanzenkirchner Kooperator Robert Drach geweiht. In den Sechzigerjahren erhielt die Kapelle ein wunderschönes Christuskreuz, das von Jakob Alhart stammt, der auch das bekannte Kruzifix der Erzabtei St. Peter in Salzburg schuf. Graf Rudolf Czernin spendete dieses Kreuz der Kapelle zum Andenken an das Jahr seiner Übersiedlung nach Schleinz. Es wurde anstelle des alten Marienbildes beim Altar angebracht. In den Jahren 1988/89 wurde die Kapelle von den Ortsbewohnern mit finanzieller Unterstützung der Gemeinde Walpersbach, der Ortsbevölkerung von Schleinz, der Pfarre Lanzenkirchen und dem Land Niederösterreich renoviert.